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14.04.2011 - Verladerampe der Kerkerbachbahn darf bleiben

von Stefan Dietl-Stokuca

Geschichtsverein bewahrt historische Anlage der Kerkerbachbahn vor dem Abriss

Die rund 100 Jahre alte Tonverladerampe an der einstigen Kerkerbachbahn bei Hintermeilingen muss nicht abgerissen werden. Mitglieder des Geschichtsvereins haben die Industrieruine mit einer Absperrung versehen und gesichert.

Ein Stück Heimatgeschichte ist zumindest vorerst für die Nachwelt erhalten. Mitglieder des Hintermeilinger Heimat- und Geschichtsvereins haben jetzt die Verladerampe der Tongrube "Maria" an der einstigen Kerkerbachbahn in einen sicheren Zustand versetzt und gegen unbefugtes Betreten abgesperrt.

Diese Arbeiten waren eine Voraussetzung dafür, dass die Betonkonstruktion in der Gemarkung Moosacker südöstlich von Hintermeilingen nicht abgerissen werden muss. "Einige Betonbrocken waren locker und die Anlage war vollkommen frei zugänglich", berichtete Peter Gröschen, der Vorsitzende des Geschichtsvereins. Die Betreiberfirma der Tongrube, die keine Verwendung für die 1960 stillgelegte Verladerampe hat, hätte das Bauwerk einfach abreißen können. "Gemeinsam mit dem Unternehmen, der Gemeindeverwaltung und dem Kreisbauamt haben wir aber eine Lösung für den Erhalt gefunden", sagte Peter Gröschen.

Anschauen, nicht betreten

Diese Lösung sieht so aus, dass er und Mitwirkenden aus dem Verein die lockeren Betonstücke entfernten, gemeinsam mit Forst-Mitarbeitern Strauchwerk wegschnitten und schließlich eine Holzbrüstung zwischen dem Radweg auf dem alten Bahndamm und der Laderampe errichteten. Sie kann zwar keine Eindringlinge abhalten, macht aber zusammen mit den "Betreten verboten"-Schildern, die das Tonunternehmen zur Verfügung gestellt hat, unmissverständlich deutlich, dass niemand etwas auf dem Gelände zu suchen hat. Zum Vorbeikommen und Schauen sind Wanderer allerdings eingeladen.

Peter Gröschen schwebt vor, ausführliche Informationstafeln anzubringen, die über die Geschichte der Hintermeilinger Tongruben und der Kerkerbachbahn informieren. Allerdings müssen die Vereinsfinanzen solch ein Vorhaben erst einmal hergeben. Spender sind deshalb willkommen. Auf lange Sicht müsste die Verladerampe außerdem nach oben gegen eindringende Nässe abgedichtet werden.

Die Verladerampe entstand 1905, als die Kerkerbachbahn von Heckholzhausen bis Hintermeilingen verlängert wurde. Der Tonabbau hatte wenige Jahre zuvor begonnen, zunächst mit Abtransport per Pferdebahn. Nun konnte ein doppeltes Anschlussgleis von der Bahnstrecke rund 700 Meter auf dem Hang bis zur Tongrube gelegt werden. Über ein Seil und eine Umlenkrolle zogen auf dieser Strecke die vollen Loren ihre leeren Gegenstücke von der Laderampe zur Tongrube empor. Eine Fuhre umfasste 13 Loren mit rund 20 Tonnen Gewicht. Eine Dampfmaschine in einem Kesselhaus an der Tongrube diente dazu, die Loren leicht anzuziehen, damit der Bremsklotz gelöst werden konnte.

Die Anschlussgleise endeten auf der Verladerampe, wo der Ton über schräge Flächen in die Waggons der Kerkerbachbahn gekippt wurden. Einer der wichtigsten Abnehmer war das Schamottwerk in Schupbach. 1960 übernahmen dann Lastwagen den Tontransport.

 << Quelle: www.nnp.de >>

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